Cottbuser Meeting-Direktor Uli Hobeck geht von Bord
  21.12.2023


Uli Hobeck ist einer der altgedienten Meeting-Macher der deutschen Leichtathletik-Szene. In 34 Jahren hat er nach der Wende 42 Meetings organisiert. Der 76-jährige Diplom-Sportlehrer, der 13 DDR-Meister-Titel gewann, hat der Sportstadt Cottbus einen Gütesiegel aufgedrückt. Das 20. Springermeeting am 31. Januar in der Lausitz Arena wird das letzte unter seiner Federführung sein.

EWALD WALKER

Uli Hobeck ist eine Legende in der Lausitz: Als Athlet, Trainer, Lehrer und Organisator hochkarätiger Leichtathletik-Sportfeste in Cottbus hat er im Osten Deutschlands Spuren hinterlassen. Er ist ein umtriebiger und erfolgreicher Sportler. Zusammen mit herausragender Cottbuser Leichtathleten wie Olympiasiegerin Rosi Ackermann, der zweifachenOlympia-Silbermedaillengewinnerin Gundhild Hoffmeister, Gloria Siebert (Olympia-Silber 1976), Stephan Freigang (Olympia-Bronze 1992) und Hindernis-Europameisterin Antje Möldner-Schmidt prägte Hobeck die Leichtathletik in der Lausitz bis heute.

Der 76-Jährige hat 22 Meetings im Sportzentrum Cottbus organisiert und steckt mitten in den Vorbereitungen für das 20. Springermeeting  in der Lausitz Arena am 31. Januar. Hobeck hat damit ein ehrenamtliches Gütesiegel für die Sportstadt Cottbus geschaffen. Jetzt möchte der 13-fache DDR-Meister und Präsident des LC Cottbus zurücktreten in die zweite Reihe. „Es ist eine Vernunftentscheidung, die Leitung des Springermeetings nach eines langen Zeit aus den Händen zu geben“, sagt der Vater dreier Kinder. "Irgendwann muss Schluss sein“, befindet er, „natürlich ist auch Wehmut dabei“.

ZAHLREICHE HÖHEPUNKTE

Begegnungen mit Weltklasse-Sportlern gehörten für ihn zum Alltag. „Dass wir 2009 vor der WM in Berlin Sportlerinnen und Sportler aus 48 Nationen zu Gast in Cottbus hatten, war ein großes Erlebnis. Dass wir beim Springer-Meeting mit Mariya Lasitskene und Yaroslava Mahuchikh die beiden weltbesten Hochspringerinnen dabei hatten, ist schon großartig. Dass wir mit Ulrike Meyfarth-Nasse, Heike Henkel und Rosi Ackermann drei Olympiasiegerinnen zur ‚Auszeichnung besondere Leistungen im deutschen Sport‘ beim Springermeeting in Cottbus ehren konnten, war sicherlich herausragend.“

Uli Hobeck war zudem an der Basis aktiv. Er gründete die später erfolgreichste Betriebssportgemeinschaft (BSG) Tiefbau Cottbus. Der Diplom-Sportlehrer betreute als Lehrer-Trainer unzählige Talente auf dem Weg nach oben und unterrichtete Sport und Wirtschaftslehre am Oberstufenzentrum in Cottbus.   

Zum Leben gehören Höhepunkte wie Tiefschläge. 1970 wurde er in Stockholm überraschend Zweiter beim Europacup über 3.000 Meter Hindernis.  Im Herbst 1971 strich ihn die DDR-Sportführung als ungeschlagenen Hindernisläufer aus politischen Gründen von der Liste der Olympiateilnehmer für München 1972. „Ich hatte Kontakt mit einem englischen Journalisten, das hat meine sportliche Karriere zerstört“, spürt Hobeck noch heute diesen Stachel. 

ERSTE NAMEN FÜR SPRINGERMEETING 2024 BEKANNT

Als eine Art Trotzreaktion bezeichnete er sein enormes Engagement in der Sportstadt Cottbus. Dazu zählte auch die Organisation der Junioren-Europameisterschaften der Altersklasse U20 1985. Als Präsident der German Meetings von 2002 bis 2017 versuchte er dabei, Impulse in die deutsche Leichtathletikszene zu geben, nach dem Motto: "Wir Ossis können das auch". Der Sport habe ihn charakterlich geprägt, ihm Durchhaltevermögen vermittelt. „Der Sport ist mein Leben.“

Er war Cottbuser des Jahres, wurde vom Bundespräsidenten Horst Köhler für sein ungewöhnliches ehrenamtliches Engagement in Berlin geehrt. „Es hat Spaß gemacht, und es war immer eine Berufung und Verpflichtung zugleich, mit einem 50-köpfigen Team und 100 Sponsoren im Rücken 42 Leichtathletik-Meetings in 42 Jahren zu organisieren“, sagt Uli Hobeck. Stolz präsentiert er die ersten Top-Athleten für das 20 Springermeeting am 31. Februar. Mit Weltmeisterin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) und Ex-Weltmeister Sam Kendricks (USA) werden die beiden Vorjahressieger wieder am Start sein. 

Uli Hobeck geht mit einem guten Gewissen von der Leichtathletik-Bühne ab. Präsident des LC Cottbus wird er vorerst bleiben. 

 

Quelle: DLV