Deutsche Meisterin über 50 Kilometer
12.11.2021
Die 23-jährige Läuferin vom Potsdamer Laufclub gewinnt bei ihrer Premiere den deutschen Ultramarathon-Meistertitel über 50 Kilometer.
Nach der Hälfte der 50 Kilometer kam die entscheidende Ansage ihres Trainers. „Er rief: ,Weglaufen jetzt’, dann bin ich losgelaufen. Ab Kilometer 30 lag ich dann in Führung“, erzählt Jasmin Beer. Die gab die 23-Jährige beim 48. RWW Herbstwaldlauf, zugleich die deutsche Meisterschaft im Ultramarathon, nicht mehr her und sicherte sich am Sonntag bei ihrer Premiere über die 50 Kilometer damit völlig überraschend den Titel. „Ich hatte gehofft, dass ich in meiner Altersklasse vorne dabei bin, in der Gesamtwertung war das völlig utopisch“, sagt die Läuferin des Potsdamer Laufclubs.
Nach 3:41:56 Stunden kam sie ins Ziel und hatte gut dreieinhalb Minuten Vorsprung vor Katja Hinze-Thüs (SG Wenden). „Über die Zwischenzeiten war ich gar nicht informiert, es ging alles nur nach Gefühl. Dass ich gewinnen konnte, war mir erst zwei Kilometer vor dem Ziel klar, weil man dort die Strecke gut einsehen konnte“, erzählt Jasmin Beer. Der Erfolg kommt umso überraschender, da sie seit ihrem zweiten Marathon 2017 keinen Wettkampf über eine lange Strecke mehr bestritten hatte. „Ich hatte zwischendurch Pfeiffersches Drüsenfieber, konnte nicht viel trainieren und danach einen Trainer, der mich eher auf die kürzeren Strecken bringen wollte.“
Trainerwechsel bringt Leistungssprung
Seit Anfang dieses Jahres trainiert sie nun bei Volkmar Scholz in Berlin, „seither geht es aufwärts“. Im Training war sie mehrfach mehr als 30 Kilometer gelaufen, Mitte des Jahres auch einmal 50 Kilometer. „Für mich war das gut, weil ich wusste, dass ich die Distanz schaffen kann“, erzählt Jasmin Beer. Vor dem Lauf hatte sie bereits gehört, dass es ab Kilometer 35 ein Kampf werden würde, „dann sind es noch 15 Kilometer, das ist schon schwer“. Während ihre Konkurrentinnen abreißen lassen mussten, setzte sie sich ab, lief die zweite 25-Kilometer-Runde gut zwei Minuten schneller als die erste. „Die letzten fünf, sechs Kilometer, waren aber hart, jetzt nur noch ins Ziel kommen, dachte ich mir. Ich war aber froh, dass der Knick so spät kam“, erzählt sie, „heute fühle ich mich echt gut, ich habe zwar schwere Beine, aber keinen Muskelkater.“
Es war ihr erster Start in Bottrop, Regen hatte die vielen Waldwege aufgeweicht. „Landschaftlich war es total schön, man läuft durch Tagebaugebiet mit vielen Seen und im Grünen. Für eine DM war es aber vielleicht nicht so schön, es war nicht unbedingt ein Straßenlauf, wie es in der Ausschreibung stand“, erzählt Jasmin Beer, die 2016 schon Mal bei der Halbmarathon-DM Dritte wurde.
Seit 2019 startet sie für den Potsdamer Laufclub, bei dem sie ein Jahr zuvor als duale Studentin auf der Geschäftsstelle angefangen hatte. 2017 kam sie aus Weißwasser (Sachsen) nach Potsdam, damals begann sie ihr Sportwissenschaftsstudium in der Brandenburger Landeshauptstadt. Zuvor war sie für den SV Olympia Cottbus gestartet, wo sie mit sechs Jahren mit der Leichtathletik begonnen hatte. „Irgendwann würde ich gerne mal bei einem internationalen Wettkampf wie einer EM starten“, sagt sie.
Quelle: www.https://www.sportbuzzer.de Autor: Stephan Henke